Was macht die Wetterküche?

Es beginnt die Zeit der Weihnachtsmärkte, dort wo sich Freunde des heissen Glühweins treffen, wo man sich die Finger an der heissen Marroni verbrennt und wo ein Lichtermeer die Städte und Dörfer erleuchten. Und was würde besser dazu passen als richtiges Winterwetter mit Schneeflockentanz und kalten Temperaturen. Das ist doch das, was die meisten – und da gehöre  auch ich dazu – mit dem ganzen Weihnachtsfeeling verbindet. Den nur dann schmeckt der Glühwein und die Marroni auch wirklich richtig gut. Zugegeben, wir nähern uns „erst“ dem Novemberende entgegen, da bleibt noch etwas Zeit und auch Weihnachten wird soeben erst eingeläutet.

Dennoch: Stellen wir uns der Frage, ob den der Winter in naher Zukunft in Fahrt kommt und studieren zusammen die Wetterkarten.

Blicken wir als erstes auf die Ensemblegrafik. Ensemble-Vorhersage ist eine numerische Vorhersagemethode, die eine repräsentative Anzahl der möglichen zukünftigen Zustände des Wetters erzeugt. Dabei werden mehrfache Modellläufe berechnet unter Verwendung von etwas verschiedenen Anfangsbedingungen, die alle plausibel sind unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Beobachtungen und Messungen. Je enger die einzelnen Linien zusammen liegen umso wahrscheinlicher ist das Eintreffen.

Oben: Temperatur auf 1500 m – Unten: Niederschlag

 

Anhand dieser sehen wir eine Achterbahnfahrt, wo bei den Temperaturen um den 28. eine Talfahrt bevorsteht, danach wieder ansteigt und um den 1./2. Dezember herum erneut zu sinken beginnt. Wobei dort die Streuung (auseinanderdriften der Linien) bereits grösser wird und damit die Unsicherheiten zunehmen. Auch die Niederschlagssignale (unten rot markiert) geben an, wenn auch etwas bescheiden. Nichtsdestotrotz: Anhand der Vorzeichen müssen da Tiefdruckgebiete vorhanden sein welche die verschiedenen Luftmassen herumschieben. Gehen wir nun etwas detaillierter vor:

Tief über Italien/Balkan -> kältere Luft 

Dieses führt am Montag und Dienstag aus Nordosten vorübergehend etwas kältere, aber nur mässig feuchte Luft aus Nordosten in den Oberthurgau (Abb.1). Die Luftmasse wird aber wahrscheinlich zu wenig kalt sein für Schneeflocken bis ganz runter, so dass die Scheefallgrenze um 500 m zu liegen kommen wird. Darüber herrscht aber noch etwas Unsicherheit. Zudem sind allgemein die Niederschlagsmengen wegen der eher bescheidenen Luftfeuchte gering.

Abb.1

 

Sturmtiefs über Grossbritannien -> mildere, dann erneut kältere Luft

Das erste Tief (Abb.2) führt auf Donnerstag auf seiner Vorderseite wieder mildere Luft zu uns. Der Wind zieht an und drängt die kalte Luft nach Osten weg. Das selbe Tief wandert im weitern Verlauf weiter Richtung Skandinavien, ihre Kaltfront wird uns nie erreichen.

Abb.2

 

Ein weiteres, gleich darauf folgendes Tief (Abb.3) steuert auf Freitag möglicherweise eine weitere, aber etwas markantere Kaltfront aus Nordwesten zu uns. Bis die – aus heutiger Sicht – kälteste Luft den Oberthurgau erreicht hat kommt die Kaltfront bereits wieder unter Hochdruckeinfluss womit es rasch abtrocknet. Damit wäre auch hier das Thema „Schneedecke im Flachland vom Tisch.

Abb.3

 

Wir sehen, es läuft was in der Wetterküche. Aber ein länger andauernder Kälteeinbruch steht uns vorerst nicht bevor und nach „richtigem“ Schnee sieht es auch nicht aus. Der Glühwein und die Marroni schmecken trotzdem…

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Eine Meinung zu “Was macht die Wetterküche?

  1. Weber sagt:

    Vielen Dank für die ausführlichen Informationen ist immer spannend zum verfolgen. Schönen Sonntag Gruss Marcel

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