Aktualisiert am 2. Juli 2019

In unseren Breiten besteht oft die Gefahr einer Verwechslung zwischen Tornado und Wasserhose. Obwohl Sie sich grundsätzlich ähnlich sind, ist die Wasserhose um weiten ungefährlicher als ihr grosser „Bruder“ auf dem Land, welcher ausschliesslich nur dort entsteht. Zum einen entsteht sie –  wie es der Name es schon sagt – über Wasser und zum anderen kann sie keine solch grosse Windgeschwindigkeiten entwicklen. Man bedenke: Ein F5-Tornado entspricht einer Rotationsgeschwindigkeit von teilweise über 500 km/h. Gewaltig!

Tornados sind bei uns selten oder gar nie zu beobachten. Aber: Ausgeschlossen ist auch dies nicht und es gibt wenige dokumentierte Ereignisse und Augenzeugen, die auf einen Tornado hinweisen. Einer davon ist schon etwas länger her, nämlich aus dem Jahre 1928, jedoch war damals das Fotografieren mehr auf Strassen und Häuser konzentriert. Daher sind keine Fotos vorhanden, welche für Analysezwecken nötig wären. Es muss aber ein ordentliches Unwetter gewesen sein.

Zitat: „Seit Menschengedenken hat nie ein so gewaltiger Sturm unsere Gegend heimgesucht.“

Lesen Sie selbst den folgenden Artikel aus dem damaligen Amriswiler Anzeiger und machen Sie sich ein Bild von damals.

Ein herzliches Dankeschön an E. Fahrni vom Stadtarchiv Amriswil

 

Kommen wir nun aber wieder zurück zu den Wasserhosen:

Wasserhosen sind bei uns recht häufig zu beobachten. Vor allem gegen Ende des Sommers und zu Beginn des Herbstes, wenn wieder häufiger Kaltluft zu uns vorstösst entstehen diese Phänomene, sofern alle Faktoren übereinstimmen.

Für die Entstehung braucht es eine grosse warme Wasserfläche – der Bodensee eignet sich da bestens – bei gleichzeitig vertikaler Temperaturabnahme in der Höhe. Bedeutet, dass feuchtkalte Luft über den warmen See zieht. Zudem benötigt es eine windschwache Umgebung, so dass sich über der warmen Wasserfläche in der kalten Luft eine konvektive, stationäre Wolke bilden und auch halten kann. Konvektive Wolke bedeutet eine Gewitter-oder Schauerwolke, wie sie auch über Land entsteht. Durch horizontale Windscherung (= abrupte Änderung der Windstärke und Windrichtung) und dem Aufwind der Wolke bildet sich ein Wirbel zwischen dem See und der Wolke. Dieser Wirbel wird durch auskondensieren des Wasserdampfs als Wolkenschlauch sichtbar.

Funnel und Wasserhosen muss man jedoch auseinanderhalten:

Als Funnel oder auch Trichterwolke genannt, wird ein wie der Name schon sagt, trichterförmiger Auswuchs aus einer Schauer-oder Gewitterwolke bezeichnet ,der im Aufwindbereich entsteht. Meist ist auch eine Rotation dieses Wolkenrüssels zu beobachten. Jedoch hat dieser noch keinen Kontakt mit der Wasseroberfläche.

Gelangen Wasserhosen an Land lösen Sie sich rasch auf.

Funnel über dem Bodensee auf der Höhe Romanshorn am 5.August 2016

Bildschirmfoto 2016-08-05 um 16.48.06 2

 

Das unten ersichtliche Radarbild bestätigt zum gleichen Zeitpunkt eine kleine Schauerzelle auf der gleichen Höhe wie der gesichtete Funnel.

Radar

 

 

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