Bise

Weht ein kühler Wind sprechen viele von uns umgangssprachlich von einer Bise. Dabei ist prinzipiell egal aus welcher Richtung der Wind bläst, hauptsache er ist kühl.

Meteorologisch gesehen ist dies jedoch nicht richtig. Gehen wir also der Sache auf den Grund…

8 Windrichtungen

Es gibt acht Windrichtungen: West, Süd, Ost und Nord sowie Nordwest, Nordost, Südost und Südwest. Am häufigsten regieren bei uns die Südwest – bis Nordwestwinden, da das Wetter in der Regel aus diesen Richtungen kommt. Etwas weniger häufig, jedoch besonders in den Wintermonaten, sind Winde aus Nordosten die wir zu spüren bekommen. Und damit sind wir bei der Bise angelangt.

Was ist die Bise?

Die eigentliche Bise wird in der Schweiz als einen kühlen bis kalten Kontinetalwind aus Nordosten bezeichnet, der vom Bodensee her quer durch das Mittelland bis an den Genfersee weht. Kontinental bedeutet, das der Wind den Ursprung Nordosteuropa hat, daher also vom Land kommt und somit wenig bis gar keine Feuchtigkeit mit sich und damit eher Schönwetter bringt. Wobei gesagt werden muss, das wir im Flachland bei solchen Wetterlagen meistens unter einer Hochnebeldecke zu liegen kommen. Anders bei der schwarzen Bise, die zwar aus gleicher Richtung weht, den Ursprung der Luft aber wo anders liegt und vor allem Feuchtigkeit im Gepäck hat. Dazu später mehr…

Weil sich gegen Westen hin durch die Alpen und den Jura einen Kanalisierungseffekt ergibt, weht der Wind im Genferseebecken verhältnismässig am stärksten und bei uns am Bodensee am schwächsten.

Welche Druckkonstellation braucht es für eine Bise?

Ist von einer Bise die Rede muss ein Hoch dafür verantwortlich sein. Dieses muss zudem weit nördlich von uns liegen, sprich; irgendwo zwischen den Britischen Inseln und Skandinavien. Wir wissen, ein Hoch dreht sich im Uhrzeigersinn. Also transportiert es an seiner Ost- bis Südostflanke die Luft von Nordosten zu uns.

 

Warum fühlt es sich die Temperatur mit der Bise kälter an?

Das Prinzip ist das gleiche wie wenn einem an einem heissen Sommertag der Ventilator ins Gesicht bläst. Er kühlt und wir sind happy! Aber der Wind des Venti ist an und für sich nicht kälter, denn die Luft wird durch den Propeller nur umgewälzt.

Der Grund liegt darin, das wenn wir Schwitzen eine sogenannte Verdunstungsenergie stattfindet. Für das muss Wärme bereitgestellt werden. Wenn also das „Wasser“ auf unserer Haut verdunstet und diese trockener wird, findet eine Abkühlung statt. Das gleiche gilt auch wenn wir in der Badi aus dem Wasser steigen.

Der Wind trägt einfach dazu bei, dass die mit Wasserdampf gesättigte Luft auf unserer Hautoberfläche wegtransportiert wird und damit die Abtrockung beschleunigt und eine schnellere Abkühlung erfolgt.

Im Winter macht der Wind, in dem Fall also die Bise das gleiche Prinzip mit dem Abtransport. Der Unterschied ist, dass wir nicht Schwitzen (sportliche Tätigkeiten mal ausgeschlossen 😉 ) sondern ein kleines Warmluftpolster über der Haut haben, das abgeführt wird und wir damit schneller frieren. Je stärker der Ventilator je kühlender im Sommer und je stärker die Bise im Winter umso kälter empfinden wir es. Die Lufttemperatur bleibt aber immer die gleiche!

Hier  noch die Windchill-Tabelle zum selber berechnen

Bise Noire – Die schwarze Bise
 

Das Hoch bleibt bei seinem Platz über Nordeuropa. Was aber dazu kommt ist ein Tief, welches sich über dem Mittelmeer befindet. Je nach Position transportiert es mildere und vor allem feuchte Luftmassen über die Ostalpen, wo sie dann via Österreich/Bayern – also ebenfalls von Nordosten –  zu uns gelangen. Je nachdem können dabei ordentliche Niederschlagsmengen zusammenkommen. Aus diesem Grunde wird dabei von der schwarzen Bise gesprochen.

 

Zum Schluss noch die schönen Seiten der Bise

In Kombination von Kälte, See und Wind können schöne Eisgebilde beobachtet werden.

 

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