Bise noire – die „schwarze“ Bise

Wenn ein Tief aus der Reihe tanzt

In häufigen Fällen unterliegen wir der Westwind-Zirkulation. Das beutet, dass Tiefdruckgebiete von West nach Ost/Nordost ziehen und ihre Fronten uns von West nach Ost, Südwest nach Nordost, oder Nordwest nach Südost überqueren. Nicht umsonst lautet eine Bauernregel: „Ostwind bringt Heuwetter, Westwind bringt Krautwetter, Südwind bringt Hagelwetter und Nordwind bringt Hundewetter.“ Das trifft aber nicht auf jeden Fall ein.

Wenn sich ein Tief über Italien (das bekannteste von ihnen ist das Genuatief) bildet, läuft der ganze Prozess in umgekehrter Folge ab. Wie die Wetterkundigen unter uns bereits wissen, dreht ein Tief auf der Nordhalbkugel im Gegenuhrzeigersinn. Dabei „zapft“ es feucht-warme Mittelmeerluft an und transportiert es – je nach Position des Tiefs – von Südosten oder eben Nordosten her zum Alpenraum. Ein solches Tief kann vor allem am Alpensüdhang durch den Hebungsmechanismus der Berge, zu intensiven Niederschlägen führen. Somit kommt der Niederschlag nicht wie oft von Westen daher, sondern von östlicher Richtung.

Auswirkungen für den Oberthurgau

Wie oben bereits erwähnt, hängt ein schwaches oder markanteres Niederschlagsereignis in der Region, – nicht nur aber auch, – stark von der genauen Postion des Tiefdruckgebiets ab. Selbst in der Kurzfrist kann es zwischen den Berechnungen der Wettermodellen und dem späteren tatsächlichen Ereignis zu grösseren Abweichungen kommen. Liegt beispielsweise der Schwerpunkt der modellierten Niederschläge in der Nordostschweiz, kann sich das ganze weiter in den Westen verschieben oder umgekehrt. Eine gewisse Spannung kommt dann noch dazu, wenn die feuchtwarme Luft auf kältere Luft aufgleitet und es somit zu einer sogenannten Gegenstromlage kommt. Diese versprechen dann meist intensive und länger anhaltende Niederschläge.

Warum schwarze Bise?

Die Bise wie wir sie normalerweise kennen entsteht in Verbindung mit einem Hoch über Nordwest-/Nordeuropa. Da sie zumeist über Lande zieht (kontinental) und somit keine oder nur geringe Mengen an Feuchtigkeit mit sich trägt, erleben wir die klassische Bise als trocken, welche meist schönes Wetter bringt („Ostwind bringt Heuwetter“). Da durch die Drehbewegung beim Italientief der Wind ebenfalls aus Nordosten (Bise) kommt, aber mit sehr feuchter Luft angereichert ist, wird diese als die „schwarze Bise“ genannt.

 

Dieser Eintrag wurde veröffentlicht am News. Setze ein Lesezeichen auf den permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert